Köstlich! - Lebensmittelabfallvermeidung in der Schulverköstigung

Lebensmittelabfälle sind in Großbritannien für bis zur Hälfte der gesamten Abfälle einer Schule verantwortlich (WRAP, 2011). Andere Erhebungen zeigen, dass bis zu einem Viertel des servierten Essens in Schulen als Abfall endet (IFWC 2016; Eriksson 2017). Laut Schätzungen der IFWC (2016) werden bis zu 17kg Lebensmittelabfälle pro Schüler*in und Jahr entsorgt.

Auch in Österreich sind in vielen Schulen erhebliche Mengen an Lebensmittelabfällen bei der Speiseausgabe zu verzeichnen. Erstmalig durchgeführte, orientierende Erhebungen vom Institut für Abfallwirtschaft der BOKU in einer Wiener Schule zeigen, dass am Untersuchungstag im Schnitt 40% der angelieferten Speisen entsorgt wurden, wobei die Menge der Buffetreste deutlich höher war als die Menge der Tellerreste. Insgesamt entstanden so 50 kg Lebensmittelabfällen an nur einem einzigen Schultag – beinahe ausreichend um alle, der zum Essen angemeldeten Schüler*innen, einen weiteren ganzen Tag zu versorgen.

Lebensmittelabfälle in Schulen sind aus vielen Gründen ein wesentliches Thema. Nicht nur, dass der Aufwand und die damit zusammenhängenden Umweltauswirkungen die für Anbau, Transport, Lagerung und Zubereitung der Lebensmittel aufgewendet wurden umsonst sind, auch das für die Ernährung der Kinder aufgewendete Geld kommt nicht dem vorgesehenen Zweck zugute. Die Kinder erhalten nicht die vorgesehenen Nährstoffe und im Zusammenhang mit dem Thema Abfallvermeidung kommt es durch die falsche bzw. nicht vorhandene Vorbildwirkung zu fatalen Folgen in der Zukunft.

Im Rahmen des durch die VKS geförderte Projekt Köstlich!  sollen in Österreich (Fokus Wien) erstmals umfassend Daten zum Lebensmittelabfallaufkommen in Schulen erhoben werden. Unter Einbeziehung aller relevanter Akteur*innen (wie Landeselternverband, Bildungsdirektion, Magistratsabteilungen, Direktor*innen, Lehrer*innen, Schüler*innen Ernährungswissenschaftler*innen, Cateringunternehmen usw.) soll das Thema umfassend abgehandelt werden.

Mittels quantitativer Erhebungen im Rahmen von Sortieranalysen in den Schulen bei der Essensausgabe wird das Aufkommen aber auch die Zusammensetzung der Lebensmittelabfälle erhoben. Daneben liegt das Hauptaugenmerk der Analysen aber auf der situativen Ebene (Umfeldanalyse). Durch Beobachtung bzw. Interviews können Rückschlüsse auf die Gründe gezogen werden, warum die Lebensmittelabfälle entstehen.

Durch die quantitative Erhebung der Daten sowie der Erfassung der vorliegenden Gründe mittels Umfeldanalyse sollen Lösungen gefunden werden, welche in weiterer Folge mit den beteiligten Akteur*innen diskutiert, umgesetzt und evaluiert werden. Die Vermittlung von Zusammenhängen von Lebensmittelabfall mit aktuellen Themen wie Klimaschutz soll eine nachhaltige Beschäftigung mit der Problematik in Schulen sicherstellen. Durch Optimierung von innerbetrieblichen und schulischen Abläufen soll es durch Einsparungen zu win-win Situationen für alle Beteiligten kommen.

Konatkat: DI Dr. Gudrun Obersteiner